Meckerposts gibt es aktuell wieder wie Sand am Meer in der Bloggerszene und ich auch muss nun leider ebenfalls einen solchen schreiben. Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Post tatsächlich schreiben möchte, allerdings habe ich mich aufgrund der weiterhin sehr skurrilen Emails, die mich tagtäglich erreichen, dann doch für diesen Artikel entschieden.
Ich möchte hierbei jetzt nicht unbedingt über Indie-Autoren meckern, denn ich finde ihre Werke und ihr Auftreten dabei häufig sehr interessant. Dennoch gibt es leider immer wieder schwarze Schafe, die diesen guten Eindruck immer wieder zerstören. Auffällig ist dabei, dass Autoren, die bei Verlagen untergekommen sind, sowas häufig nicht nötig haben, da sie von Verlagsseite her oft genug Werbung bekommen. Es ist von daher gleich doppelt schade, dass sowas zu 90 Prozent nur in der Indie-Szene passiert.
1. Bettelnde Autoren
Es ist schon fast traurig, was man stellenweise in den Mails so liest. Anstatt sein eigenes Buch in der Mail vorzustellen, wird meistens nur lieblos auf Amazon verwiesen und mehrfach darum gebeten, doch bitte eine Rezension zu schreiben, da man von der Presse ignoriert wird und Blogger als einzige Chance ansieht. Wenn dann auch noch zugegeben wird, dass die bisherigen Rezensionen lediglich von Freunden und Familien stammen, kann man schon Mitleid haben. Aber ist es wirklich die richtige Art und Weise sich so bei eventuell zukünftigen Leser zu präsentieren?!
Gleiches gilt für Autoren, die per Mail, Facebook, Twitter und Co. um irgendwelche Stimmen auf Lovelybooks und anderen Portalen betteln. Ganz ehrlich? Es interessiert mich ehrlich gesagt rein gar nicht, welchen Platz ein Autor bei irgendeinem Portal belegt hat, da ich bei solchen Aktionen grundsätzlich nicht mitmache. Wozu auch? Solche Listen haben in der Vergangenheit oft genug gezeigt, dass es dabei nicht um das Buch ging, sondern lediglich darum, wer am besten und häufigsten in den sozialen Netzwerken unterwegs ist und somit genug Menschen animieren konnte. Das macht das Buch weder besser, noch schlechter. Hierbei muss sich jeder Autor – egal, ob Indie oder nicht – überlegen, wie er tatsächlich auf den Leser wirken möchte: Seriös und mit guten Büchern oder doch eher wie jemand, der gut Menschen animieren kann?! Sollte hierbei tatsächlich letzteres zutreffen, hat man eindeutig seinen Beruf verfehlt.
2. Platzierungen
Ich gönne jedem Autor eine gute Platzierung in den Amazon-Charts, bzw. auf irgendwelchen Bestsellerlisten. Wer gute Bücher abliefert, sollte das Lob auch genießen dürfen. Aber: Wieso zum Teufel muss man quasi stündlich seine Amazon-Platzierungen auf Facebook posten? Sowas empfinde ich meistens nur als furchtbar anstrengend und aufdringlich. Wenn man vielleicht einmal die Woche sowas postet, ist dies meiner Meinung nach vollkommen in Ordnung, denn meistens wird sich dabei auch gleichzeitig beim Leser bedankt. Wenn man jedoch stündlich sowas postet und dann sogar trauert, wenn man mal innerhalb von zwei Stunden um einen Platz in der Liste abgerutscht ist, dann verstehe ich die Welt nicht mehr. Will man mir so ein schlechtes Gewissen machen, weil ich das Buch noch nicht gekauft habe? Was erwartet der jeweilige Autor in dem Moment? Das Buch eventuell noch einmal kaufen? Will man Mitleid in Form von „Warte ab, es steigt wieder“?. Tut mir leid, aber sowas kann und will ich nicht verstehen.
Liebe Autoren, ihr dürft euch freuen, ihr dürft dies auch mit den Lesern teilen, aber bitte, trauert dann auch nicht, wenn ihr in der Platzierung mal abrutscht. Denn das werdet ihr irgendwann sowieso. Sei es, weil bereits ein neues Buch veröffentlicht wurde oder einfach, dass andere Autoren in dem Moment mehr verkaufen. Man muss dann auch mal anderen Autoren sowas gönnen können!
3. Merkwürdige Angebote
Ich habe ja schon wirklich häufig kuriose Mails erhalten, bei dem mir Autoren gewisse Angebote gemacht haben. Sei es „ein Interview bei einem netten Essen“ oder auch mit „kleinen Goodies als Dank für die Rezension“ anlocken. Auch hier stellt sich mir wieder die Frage, ob man tatsächlich Autor und somit seriös sein oder dies lediglich bei einem Hobby belassen möchte. Sollte auch hier wieder letzteres der Fall sein, dann muss ich doch sagen, dass man sich nicht wundern sollte, wenn derartige Emails unbeantwortet bleiben.
4. Rezension gegen Bezahlung
Anscheinend ist es mittlerweile normal, dass dem Leser in irgendeiner Form Geld angeboten wird. Häufig kam es zuletzt bei mir vor, dass ich gebeten wurde, ein gewisses Ebook bei Amazon zu kaufen, nur damit ich später den Preis wieder erstattet bekomme. Weiterhin würde man mir weitere 5-10 EUR zusätzlich geben, wenn die Rezension positiv ausfällt. Dabei scheint es den Autoren häufig sogar egal zu sein, ob man das Buch am Ende tatsächlich gelesen hat, denn es kommt lediglich auf eine gute Bewertung an. Auch hier kann ich solche Angebote nur ablehnen, denn auch hier wird schnell klar, dass der Leser an sich nur Mittel zum Zweck ist.
Ich habe lange über diese vier Punkte nachgedacht und habe mich entschieden, dass ich fortan derartige Mails nicht mehr beantworten werde. Mir ist klar, dass ich dadurch vielleicht das ein oder andere wirklich gute Buch verpassen könnte, aber damit kann ich letztendlich sehr gut leben. Alle anderen Anfragen werden natürlich wie immer beantwortet werden, nur kann ich leider nicht jede Anfrage annehmen.