Rezension

Felicity Everett – Das Paar aus Haus Nr. 9

Kurzbeschreibung
Sara und Neil begrüßen ihre neuen Nachbarn Gavin und Louise. Die Paare sind sich sofort sympathisch und verbringen von da an viel Zeit miteinander. Bald schon erscheint Sara ihr eigenes braves Familienleben neben den weltgewandten Nachbarn trist. Je mehr sie in die geheimnisvolle Welt von Gavin und Louise eintaucht, desto stärker wird die Versuchung, ihr eigenes Leben hinzuwerfen. Doch jede Veränderung hat ihren Preis. ~ Quelle (Cover & Kurzbeschreibung)

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Meine Meinung
„Das Paar aus Haus Nr. 9“ von Felicity Everett lag bereits eine ganze Weile auf meinem Stapel ungelesener Bücher, da ich mir nie so ganz sicher war, ob ich das Buch tatsächlich lesen möchte, da ich nicht genau wusste, welches Genre mich hier erwarten wird. Da die Kurzbeschreibung aber letztendlich auf einen Thriller hingedeutet hat und ich dementsprechend auch einige Rezensionen zu dem Buch gelesen habe, wollte ich „Das Paar aus Haus Nr. 9“ doch noch eine Chance geben und muss leider sagen, dass ich doch enttäuscht bin.

Ein wenig Schuld trifft daran der Schreibstil, denn an diesen konnte ich mich leider überhaupt nicht gewöhnen. Man merkt Felicity Everett zwar die Erfahrung beim Schreiben an, allerdings gibt es in diesem Buch sehr viele Wiederholungen, die Dialoge wirken hölzern und phrasenhaft und auch sonst geht alles nur sehr langsam voran, was sehr ermüdend ist.

Die Geschichte ist dabei schnell erzählt: Gavin und Louise ziehen in eine neue Nachbarschaft und werden direkt herzlich von ihren neuen Nachbarn Sara und Neil begrüßt. Zwischen den beiden Paaren entwickelt sich schnell eine Freundschaft und sie verbringen fortan viel Zeit miteinander. Je mehr Zeit sie alle miteinander verbringen, desto unglücklicher scheint Sara jedoch zu wirken, denn sie hinterfragt ihr eigenes Leben auf einmal und hält sie sich und Neil für langweilig und farblos. Sara möchte einiges verändern und lässt sich dabei von Gavin und Louise inspirieren, allerdings merkt sie nicht, dass vieles in deren Leben nur eine Fassade ist und vergisst dabei, dass sie es selbst eigentlich ganz gut im Leben getroffen hat.

Wer sich bei „Das Paar auf Haus Nr. 9“ auf einen Thriller freut, der wird auch schnell enttäuscht sein, denn in diesem Buch geht es vielmehr darum, wer man ist, was man vom Leben erwartet und dass das Leben auch immer ein paar Opfer braucht, wenn es um Selbstverwirklichung und Weiterentwicklung geht. Man erhält dafür einen guten Blick in die Psyche von Sara und Neil auf der einen Seite und Gavin und Louise auf der anderen Seite.
Das alles wäre sicherlich interessant, wenn man sich für die vier Charaktere interessiert hätte. Dies fiel mir jedoch im Laufe der Geschichte immer schwerer, da sie auf mich nicht sonderlich sympathisch wirken, sondern oftmals naiv und recht oberflächlich daherkommen.

Somit ist „Das Paar aus Haus Nr. 9“ für mich leider eine Enttäuschung, da ich hier etwas vollkommen anderes erwartet habe. Wären die Charaktere etwas besser gezeichnet und hätten sie mehr Ecken und Kanten gehabt und wäre der Erzählstil nicht so nüchtern gewesen, hätte ich mich vielleicht mehr für das Buch erwärmen können. So entpuppt es sich jedoch als ein farbloses, oberflächliches Werk, das schnell wieder vergessen ist.

Rezension

Christopher Golden – Road of Bones – Straße des Todes

Kurzbeschreibung
Umgeben von kahlen Bäumen in einer schneebedeckten Wildnis und unter einem trüben, düsteren Himmel erstreckt sich die Kolyma in Sibirien, eine 1.200 Meilen lange Straße geschotterten Permafrostbodens in der Nähe des Polarkreises. Ein schmaler Pfad, auf dem Autofahrer mit schwierigen Bedingungen wie vereisten Oberflächen, eingeschränkter Sicht und einer Durchschnittstemperatur von sechzig Grad unter null konfrontiert sind. Tödliche Autounfälle sind an der Tagesordnung. Doch die Autofahrer sind nicht die einzigen Opfer dieser Straße. Die als „Straße der Knochen“ bekannte Strecke ist ein riesiger Friedhof für die Gulag-Häftlinge der ehemaligen Sowjetunion. Hunderttausende von Menschen schufteten sich hier zu Tode und ihre Leichen von den eisigen Elementen verschlungen und unter die Permafroststraße gepflügt. Der Dokumentarfilmer Felix „Teig“ Teigland ist fasziniert von der Geschichte der Straße und plant eine neue Serie über Leben und Tod auf der Straße der Knochen. Er besucht die Stadt Akhust, den „kältesten Ort der Welt“, um dort Geistergeschichten und lokale Legenden zu sammeln. Doch als Teig und sein Team ihr Ziel erreichen, finden sie eine verlassene Stadt vor – bis auf ein katatonisches neunjähriges Mädchen – und ein Rudel räuberischer Wölfe, die schneller und schlauer sind, als es wilde Tiere sein sollten. Verfolgt von den jenseitigen Bestien, sehen sich Teigs Gefährten entlang der Straße der Knochen mit noch unheimlicheren und unerklärlicheren Phänomenen konfrontiert, als würden die Geister von Stalins Opfern sie heimsuchen. Es ist eine erschütternde Reise, die Teig an seine Grenzen bringt und ihn zwingt, sich den Sünden seiner Vergangenheit zu stellen. ~ Quelle (Cover & Kurzbeschreibung)

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Meine Meinung
In der Vergangenheit habe ich schon einmal ein Buch von Christopher Golden gelesen und muss gestehen, dass ich davon überhaupt nicht begeistert war und dieses sogar abgebrochen habe. Da ich Autor*innen aber gerne zweite Chancen gebe, habe ich Goldens neuestem Werk „Road of Bones – Straße des Todes“ eine Chance gegeben und ich muss sagen, dass mich dieses Buch durchaus besser unterhalten konnte, auch wenn es bei Weitem nicht perfekt ist.

Christopher Goldens Schreibstil ist für mich ehrlich gesagt so eine Sache. Die Geschichte liest sich zwar durchaus flüssig und spannend, allerdings wird die Geschichte rund um den Dokumentarfilmer Felix Teigland oftmals auch plump und leider nur sehr oberflächlich erzählt. Dennoch besitzt „Road of Bones – Straße des Todes“ seine ganz eigene Faszination und Spannung, die dafür gesorgt hat, dass ich bei dem Buch bis zum Schluss am Ball geblieben bin.

Erzählt wird die Geschichte des Dokumentarfilmers Felix „Teig“ Teigland. Dieser macht sich auf die Reise nach Sibirien, wo er eine Dokumentation über die Stadt Akhust drehen möchte. Akhust gilt als kältester Ort der Welt und nur wenige Menschen verirren sich in die kleine Stadt, da allein der Weg dorthin beschwerlich und vor allem tödlich ist. Dort erst einmal angekommen, trifft er auf ein neunjähriges Mädchen und einem Wolfsrudel, das viel zu gerissen für normale Wölfe ist. Teig stößt dabei immer mehr an seine Grenzen, muss sich seiner Vergangenheit, seinen Sünden und auch den Dingen der Gegenwart stellen, die in der Stadt auf ihn warten.

Die Charaktere sind dabei teilweise gut gezeichnet. Man lernt sie ausreichend kennen, allerdings besitzen sie nur selten die Tiefe, die ich mir erhofft habe. Gleichzeitig fehlte mir auch eine gewisse Sympathie für sie, sodass ich nicht immer mit ihnen, besonders mit Teig, mitfiebern konnte.

Dennoch hat Christopher Golden hier eine interessante und spannende Geschichte geschaffen, die zwar hier und da sehr vorhersehbar und auch klischeehaft daher kommt, aber insgesamt doch so gut gezeichnet ist, dass man sich als Leser*in nicht nur alles gut bildlich vorstellen kann, sondern auch einige spannende Twists erhält, die dafür sorgen, dass man bei der Geschichte stets am Ball bleiben möchte.

Insgesamt ist „Road of Bones – Straße des Todes“ eine spannende Geschichte mit einem interessanten Setting, das jedoch aufgrund des Schreibstils und auch der oftmals blassen Figuren nicht ohne Schwächen auskommt, allerdings durchaus einen Blick wert ist, wenn man sich für das Genre, aber auch das kalte Sibirien interessiert.

Ich habe abgebrochen... · Rezension

[Ich habe abgebrochen…] T.E.D. Klein – The Ceremonies

„The Ceremonies“ von T.E.D. Klein gehört zu den Büchern, auf die ich mich im vergangenen Jahr mit am meisten gefreut habe. Als dann jedoch die ersten negativen Rezensionen erschiedenen sind, war ich ein wenig abgeschreckt und habe mit dem Lesen noch ein wenig gewartet. Nun sollte es jedoch endlich soweit sein und ich hab mich trotz kleinerer Skepsis auf eine gruselige und spannende Geschichte gefreut. Sehr zu meinem Bedauern entpuppte sich „The Ceremonies“ allerdings als eine recht plumpe und langatmige Geschichte, die nicht nur viel zu langsam und ausschweifend erzählt wird, sondern vor allem auch ohne roten Faden daherkommt.

Was man bei diesem Werk bedenken muss, ist die Tatsache, dass es zwar nach Jahren wieder neu veröffentlicht wurde, allerdings bereits aus dem Jahr 1984 stammt, sodass der Schreibstil hier und da deutlich altbacken daherkommt, was man dem Buch und dem Autor jedoch nur schwer vorwerfen kann. Was man dem Verlag allerdings vorwerfen kann ist die Tatsache, dass das Buch aus unerfindlichen Gründen gegenüber zum englischen Original gekürzt worden ist, was komplett unnötig ist.

Ein weiteres Problem, das ich mit „The Ceremonies“ hatte, sind neben den Figuren auch die Umsetzung der kompletten Handlung. Die Figuren werden zwar teilweise recht gut vom Autor gezeichnet, allerdings wirken sie trotzdem recht farblos, unglaubwürdig und sie besitzen für meinen Geschmack zu wenig Ecken und Kanten und zeigen nur selten Tiefe, sodass ich mich weder mit ihnen identifizieren, noch große Sympathie für sie entwickeln konnte. Gleiches gilt auch für den Plot. Dieser ist unglaublich vielversprechend und hat für mich auf den ersten Blick einen spannenden und gruseligen Eindruck gemacht. Durch die vielen langatmigen Erklärungen ging für mich allerdings viel zu viel Spannung flöten und ich habe mich immer wieder dabei ertappt, wie ich zwischendurch nur noch quergelesen habe, bis ich es letztendlich komplett abgebrochen habe.

Dabei hätten die Themen Sekte und religiöse Rituale in einem verschlafenen Dorf so viel hergeben können, denn das Dorf an sich wird vom Autor sehr gut gezeichnet. Wenn das geschaffene Szenario dann allerdings nicht genutzt wird und alles nur vor sich hinplätschert und sich der Autor immer wieder in ellenlangen Erklärungen verliert, kann so gut wie keine Stimmung aufkommen.

So gern ich dieses Buch auch wirklich mögen wollte, es sollte einfach nicht sein. Wäre der Erzählstil etwas temporeicher und spannender gewesen und hätte ich mich mehr mit den Figuren anfreunden können, wäre „The Ceremonies“ sicherlich besser für mich geeignet gewesen. So habe ich mich allerdings zusehends mehr gelangweilt, sodass ich das Buch nach etwas mehr als 400 Seiten abgebrochen habe.

(Die Rechte am Buchcover liegen beim Piper Verlag)

Rezension

Anne Sanders – Das Glück auf Gleis 7

Kurzbeschreibung
Jeden Morgen um 5:18 Uhr nimmt Emma den Zug von Brighton nach London. Sie liebt das Pendeln, denn es gibt ihr Zeit zum Nachdenken. Zum Beispiel über … Tyler. Mit ihm ist Emma seit neun Jahren zusammen und das überwiegend glücklich – bis er sie dieses eine Mal betrog. Sie hat ihm verziehen, doch seit einigen Tagen zweifelt Emma. Hat ihr Freund etwa doch Geheimnisse vor ihr?
Jamie lebt in Brighton und will so schnell wie möglich nach London ziehen, denn das Pendeln geht ihm auf die Nerven. Er denkt dabei zu viel nach. Zum Beispiel über … den neuen Job im Verlag seines Vaters. Der hat lange darauf gewartet, dass Jamie in seine Fußstapfen tritt, und diese Erwartungen machen Jamie Angst. Höllische Angst.
Jeden Morgen um 5:18 Uhr treffen Emma und Jamie im Zug aufeinander. Dem höflichen Geplänkel folgen immer ernstere Gespräche – bis die beiden merken, dass sie füreinander weitaus mehr sein könnten als nur eine Zufallsbekanntschaft.
~ Quelle (Cover & Kurzbeschreibung)

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Meine Meinung
Da ich zwischendurch gerne einen Liebesroman lese, bin ich auf „Das Glück auf Gleis 7“ von Anne Sanders aufmerksam geworden. Die Kurzbeschreibung und das hübsche Cover haben mich direkt angesprochen und somit habe ich dem Buch nur allzu gerne eine Chance gegeben und wurde nicht enttäuscht.

Besonders auffällig ist, dass das Buch komplett ohne Kitsch und Klischees auskommt und sich auch an ernstere Themen heranwagt, die man nur selten in dem Genre vorfindet. Anne Sanders gibt der Geschichte und ihren Figuren die nötige Zeit um sich zu finden und zu entwickeln, sodass die Geschichte sehr authentisch wirkt, ohne dabei zu überspitzt zu wirken.

Erzählt wird die Geschichte von Jamie und Emma, die sich beinahe täglich früh am Morgen im Zug begegnen. Was zunächst immer nur ein kurzer höflicher Austausch ist, entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu intensiveren und tiefgründigeren Gesprächen und einer Freundschaft. Dabei merkt man auch schnell, dass beide Figuren ihre ganz eigenen Ängste und Sorgen besitzen und sie sich trotz einiger Unterschiede gar nicht so unähnlich sind.

Emma lebt in einer Beziehung, die ihr keinerlei Sicherheiten gibt, nachdem sie vor geraumer Zeit von ihrem Partner betrogen wurde. Jamie leidet dagegen unter Panikattacken und hat Probleme damit, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Ihre Zweifel, Ängste und Sorgen werden dabei sehr authentisch beschrieben und es fiel mir alles andere als schwer, mich in die beiden sympathischen Figuren hineinzuversetzen.

Wer also mal wieder Lust auf einen schönen, aber auch nachdenklich stimmenden Liebesroman hat, bei dem auf Kitsch und Klischees gänzlich verzichtet wird, der sollte unbedingt einen Blick auf „Das Glück auf Gleis 7“ von Anne Sanders werfen.

Rezension

Benno Fürmann – Unter Bäumen: Die Natur, mein Leben und der ganze Rest

Kurzbeschreibung
Benno Fürmann, vielfach ausgezeichneter Schauspieler, Weltenbummler, aufgewachsen in Berlin-Kreuzberg, nimmt uns mit auf seine bewegte und berührende Lebensreise und schildert eindrücklich, warum er, wann immer es ihm möglich ist, die Nähe zur unberührten Natur sucht. Ob im Dschungel Südamerikas, am Fuße des Himalaya oder im bayerischen Voralpenland: „Wenn wir uns der Natur wirklich aussetzen, berührt uns das im Innersten.“

„Dies ist kein Ratgeber, sondern eine Auseinandersetzung mit mir und meiner Beziehung zur Natur. Es geht um meine Lust am Leben und meine Überforderung in anspruchsvollen Zeiten. Ich erzähle von dem, was mich umtreibt, was mich aufbaut, meinen Sehnsüchten. Ich erzähle von entscheidenden Stationen meines Lebens und den Fragen, die ich habe: Was ist mir wichtig? Wie schöpfe ich Kraft? Was bedeutet anständiges Verhalten im Hier und Jetzt? Wie versuche ich auf mich, andere und die Natur achtzugeben und zugleich lustvoll durch die Welt zu navigieren? Ich möchte in diesem Buch das Leben feiern.“ ~ Quelle (Cover & Kurzbeschreibung)

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Meine Meinung
„Dies ist kein Ratgeber, sondern eine Auseinandersetzung mit mir und meiner Beziehung zur Natur.“ – Das sind die Worte von Benno Fürmann, den ich bereits häufig als Schauspieler in zahlreichen Serien sehen durfte.

Dass „Unter Bäumen: Die Natur, mein Leben und der ganze Rest“ kein Ratgeber ist, ist dabei recht schnell spürbar, denn hierbei geht es vielmehr um die Liebe zur Natur, die Benno Fürmann zusammen mit Philipp Hedemann ausführlich, mit einem wunderbar angenehmen Schreibstil versehen und vor allem glaubwürdig erzählt. Man glaubt dem Schauspieler, dass er nicht nur die Natur als seinen Ruhepol ansieht, sondern sie vor allem in ihrer Unberührtheit liebt und schätzt und welche Kraft er aus ihr schöpft.

Gleichzeitig erzählt Benno Fürmann auch aus seinem Leben, beschreibt einzelne Stationen sehr athentisch, mal ernsthaft, mal humorvoll und vor allem sehr lebhaft, sodass ich den Schauspieler sehr gerne bei seinen Erlebnissen, seinen Unsicherheiten, seinen schönen Momenten, aber auch Überforderungen begleitet habe.

Allerdings ist „Unter Bäumen: Die Natur, mein Leben und der ganze Rest“ nicht unbedingt für jedermann geeignet, denn man muss sich nicht nur für die Natur begeistern können, sondern auch vor allem sich für den Menschen Benno Fürmann interessieren. Wirklich viele Tipps und Ratschläge zum Thema Natur sind hier nicht vorhanden, was aber auch gar nicht gewollt ist. Von daher sollte man sich bewusst sein, dass es eher eine kleine Biographie ist, die einen in die Natur begleitet.

Rezension

L. Ochrasy – Two Faces – Diese Sache zwischen uns

Kurzbeschreibung
»Sofort schlug mein Herz schneller. Oh, Tilda! Was tust du nur wieder? Du fällst nicht einfach mit der Tür ins Haus. Nein, du nimmst gleich die ganze Häuserfront mit!«

Die Journalistin Tilda lernt bei einem Date Mats kennen, den Mann ihrer Träume. Beiden ist klar, dass das der Anfang von etwas ganz Großem ist. Doch dann erfährt Tilda, dass sie für einen Artikel undercover wieder zur Schule gehen soll, um einem Lehrer sexuelle Belästigung an Schülerinnen nachzuweisen. Plötzlich muss sie wieder die kaugummibeklebte Schulbank drücken, und als wäre das nicht schlimm genug, stellt sie auch noch fest, dass sie einen Lehrer bereits kennt: Mats, der nichts von ihrem Auftrag wissen darf. ~ Quelle (Cover & Kurzbeschreibung)

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Meine Meinung
Eine Journalistin, die für einen Artikel noch einmal die Schulbank drücken muss – ein Plot, den man bereits in vielen Büchern, Serien und Filmen erleben durfte. Und doch hat „Two Faces – Diese Sache zwischen uns“ mein Interesse wecken können und ich habe der Geschichte nur allzu gerne eine Chance gegeben. Leider konnte mich das Buch am Ende doch nicht von sich überzeugen und hat mich nicht nur enttäuscht, sondern auch wütend zurückgelassen.

Die Autorin hat hier leider vollkommen naive und teilweise auch unsympathische Figuren geschaffen, die zwar durchaus durch ihr Verhalten auch hier und da authentisch sind, allerdings sind das Figuren, die ich nur ungern in einem Buch erleben möchte, da sie nicht nur sehr toxisch sind, sondern auch triggern können. Ob es z.B. wirklich nötig war, eine versuchte Vergewaltigung und Gewalt an Frauen so explizit zu schildern, sei mal dahingestellt.

Die Geschichte liest sich zwar insgesamt leicht und flüssig, allerdings liegt das vor allem an dem teilweise schon fast zu einfach gehaltenem Schreibstil, der keinen großen Anspruch an die Leser*in stellt.

„Two Faces – Diese Sache zwischen uns“ ist schnell erzählt: Tilda ist auf der Suche nach einem Mann und möchte unbedingt eine Familie gründen. In einer Dating-App lernt sie Mats kennen, in den sie sich praktisch vom ersten Wort an verliebt und mit dem sie schon nach dem ersten Date eine gemeinsame Zukunft plant und von der ganz großen Liebe spricht. Dass Tilda als Journalistin wieder die Schulbank drücken muss, um über einen Missbrauchsskandal zu schreiben, weiß Mats nicht und somit ist es direkt eine böse Überraschung, als die beiden sich nur einen Tag später im Sportunterricht gegenüberstehen. Da Tilda Mats die Wahrheit verschweigen muss, endet ihre Liebe im Chaos und somit haben nicht nur beide Liebeskummer, sondern Tilda muss sich auch mit Themen wie Rassismus, Missbrauch und sexueller Belästigung auseinandersetzen. Mats benimmt sich dagegen komplett unterirdisch ihr gegenüber, was sie ihm jedoch binnen Sekunden immer wieder verzeiht, weil er ja soooo toll und ihre ganz große Liebe ist. (Na klar!)

Man hätte sicherlich mehr aus dem Plot rausholen können, aber leider entpuppt sich „Two Faces – Diese Sache zwischen uns“ als eine Geschichte voller Kitsch und Klischees, die mit naiven Figuren, sehr kindlichen Gedanken und viel zu wenig Spannung gespickt ist. Aus der doch eigentlich sehr ernsten und wichtigten Thematik hätte man sehr viel mehr herausholen können und vor allem müssen.

Somit kann ich auch keine Empfehlung für „Two Faces – Diese Sache zwischen uns“ aussprechen.

Rezension

Ali Hazelwood – Under One Roof – Liebe unter einem Dach (The STEMinist Novellas #1)

Kurzbeschreibung
Mara, Sadie und Hannah sind beste Freundinnen – und als Naturwissenschaftlerinnen leidvoll darin erprobt, sich in männlich besetzten Domänen zu behaupten. Eines wissen sie genau: In Fragen der Wissenschaft – ebenso wie der Liebe – sind es stets die Gegensätze, die die heftigsten Reaktionen hervorrufen.

Insofern sollte gerade eine Umweltingenieurin wie Mara vernünftig genug sein, niemals mit der männlichen Verkörperung all dessen, was sie nicht ausstehen kann, in ein Haus zu ziehen. Dennoch findet sie sich mit dem Mitbewohner aus der Hölle unter einem Dach: dem unausstehlichen Liam, Konzernanwalt und Klimazerstörungs-Lobbyist der übelsten Sorte. Obwohl er nicht nur mithilfe des Thermostats für eisige Verhältnisse in ihrer Zwangs-WG sorgt, gerät Mara schon bald in Gefahr, sich die Finger an ihrem (nervtötend heißen) Erzfeind zu verbrennen. Unkalkulierbar emotionale Folgeschäden nicht ausgeschlossen. ~ Quelle (Cover & Kurzbeschreibung)

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Meine Meinung
Da ich „Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe“ von Ali Hazelwood so großartig fand, habe ich mich schon sehr auf die drei „Steminist“-Kurzgeschichten gefreut, in denen es ebenfalls um Wissenschaftlerinnen auf der Suche nach dem persönlichen Glück geht. Meine Erwartungen an den Auftakt „Under One Roof – Liebe unter einem Dach“ waren somit extrem hoch und doch muss ich sagen, dass ich letztendlich enttäuscht bin.

Die Geschichte selbst wird zwar an sich sehr lebhaft und humorvoll geschrieben, allerdings empfand ich vieles als vollkommen überspitzt dargestellt und besonders Mara, die erste Wissenschaftlerin, die man als Leser*in kennen lernt, ist für mich total gefloppt.

An sich klingt der überspitzte Plot ja ganz nett: Mara beginnt eine neue Stelle in Washington, D.C., bei der sie sich vollkommen dem Klima- und Umweltschutz widmen kann. Ein Dach über dem Kopf hat sie auch bereits, da ihre Mentorin ihr ein Haus vermacht hat. Einziges Problem: In diesem lebt auch noch ihr Neffe Liam, der Mara verständlicherweise nicht mit offenen Armen empfängt.

Mara ist von seiner Abweisung so empört, dass sie praktisch auf jeder Seite darüber spricht, wie sehr sie Liam hasst und auf welche Art und Weise sie ihn umbringen möchte. Dass sie möglicherweise sein komplettes Leben mit ihrem Einzug auf den Kopf stellt und ihre Unordentlichkeit auch nicht unbedingt ein Pluspunkt für sie ist, vergisst Mara dabei völlig und sie stellt Liam gnadenlos als egoistisch, frauenfeindlich und Co. hin, was mir persönlich vollkommen too much war, da Liam eigentlich ein ganz interessanter Charakter ist, der allerdings auch vollkommen überfordert ist und dementsprechend agiert. Verständnis, Feingefühl und eine gewisse Empathie ist für Mara vollkommen fremd, was dafür gesorgt hat, dass ich die junge Frau unerträglich fand.

Maras Verhalten und der überspitzte und klischeehafte Plot haben letztendlich dafür gesorgt, dass mich „Under One Roof – Liebe unter einem Dach“ enttäuscht und auch ein wenig ratlos zurückgelassen hat. Der typische Humor von Ali Hazelwood ist zwar unerkennbar, allerdings konnte auch dieser für mich die Geschichte nicht retten.

Fans von Ali Hazelwood sollten „Under One Roof – Liebe unter einem Dach“ sicherlich eine Chance geben, wer jedoch noch nie ein Werk von der sympathischen Autorin gelesen hat, sollte lieber zu anderen Werken, wie z.B. „Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe“von ihr greifen.

Reihenfolge
Under One Roof – Liebe unter einem Dach
Stuck With You – An wem die Liebe hängen bleibt
Below Zero – Die unerwarteten Abgründe der Liebe

Rezension

[Kurzrezension] Ole Puls/Paul Trakies – Unfair

Kurzbeschreibung
Milo findet das unfair. Er soll sein Zimmer allein aufräumen und darf nicht fernsehen. Überhaupt: alle anderen haben es irgendwie besser als er. Dass die anderen das anders sehen, zeigt ihm ein pupsendes Schlaf-Schaf, das zaubern kann. Denn Gerechtigkeit fühlt sich für jeden anders an.


Milos magisches Aufräum-Abenteuer zeigt: Am Ende kommt es oft auf etwas an, das noch viel wichtiger ist. ~ Quelle (Cover & Kurzbeschreibung)

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Meine Meinung
„Unfair“ von Ole Puls und Paul Trakies ist ein knapp dreißig Seiten starkes Bilder- und Vorlesebuch, das bestens für Kinder ab 4 Jahren und Erstleser geeignet ist. Dabei besticht die Geschichte nicht nur mit wunderschönen und bunten Illustrationen, sondern auch mit einer Botschaft, von der Kinder etwas lernen können.

Erzählt wird die Geschichte des kleinen Milo, der sich ungerecht behandelt fühlt, nachdem er aufgefordert wurde, sein Zimmer selbst aufzuräumen. Er findet das alles unfair und glaubt, dass es allen anderen Menschen auf der Welt besser geht. So glaubt er, dass sein bester Freund besser dran ist als er, weil er weniger Spielsachen hat und somit auch weniger aufzuräumen hat. Dass er weiß, wie gut er es eigentlich hat, merkt er erst später, als er eine kleine, aber durchaus prägende Hilfe erhält.

Die Geschichte rund um Milo wird kindgerecht und lehrreich erzählt, ohne dabei den Zeigefinger zu erheben, sodass man als Kind durchaus eine Botschaft aus der Geschichte mitnehmen kann, ohne dabei jedoch allzu belehrt zu werden. Kinder können hierdurch lernen, dass es durchaus Sinn macht, bereits in jungen Jahren Verantwortung zu übernehmen und dabei zu erkennen, wie gut man es eigentlich Zuhause hat.

Somit ist „Unfair“ insgesamt eine schön illustrierte Geschichte, die kindgerecht ist und eine tolle Botschaft mit sich bringt.

Rezension

Benjamin Percy – Year Zero #1

Kurzbeschreibung
Sitte, Moral und Glaube in Zeiten der Apokalypse Ein japanischer Auftragskiller, ein mexikanisches Straßenkind, eine afghanische Militärhelferin, eine Polarforscherin und ein amerikanischer Prepper – fünf Überlebende einer schrecklichen globalen Epidemie, die sich auf ihre besonderen Fähigkeiten und Instinkte verlassen müssen, um sich einen Weg durch eine Welt voll wandelnder Toter zu bahnen.
In einem dichten Geflecht der Erzählung wirft YEAR ZERO einen allumfassenden Blick auf die verschiedensten Länder dieser Welt in einer Zombieapokalypse.
~ Quelle (Cover & Kurzbeschreibung)

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Meine Meinung
Obwohl man eigentlich meinen könnte, dass man bereits alles über Zombies gelesen oder auch gesehen hat, gibt es immer noch einen großen Hype um die wandelnden Toten, was zahlreiche neue Reihen mit sich bringt. So auch die „Year Zero“-Graphic Novels von Benjamin Percy, in der es im ersten Band um die Anfänge der Zombieausbrüche geht.

Auf insgesamt knapp 140 Seiten lernt man dabei das Leben von gleich fünf Personen kennen, die unterschiedlicher nicht sein können und unter verschiedenen Bedingungen leben: Ein Auftragskiller in Japan, der aus der Szene aussteigen möchte, ein Waisenkind aus Mexiko, das auf der Straße lebt, eine Polarforscherin, ein Prepper aus den Vereinigten Staaten und eine Militärhelferin aus Afghanistan. Ihre einzige Gemeinsamket ist, dass sie die Apokalypse bislang überlebt haben. Dabei gehen die ungleichen Personen sehr unterschiedlich mit der neuen Situation um. Während sich einige lediglich verstecken und auf Hilfe hoffen, gehen andere dagegen zum Angriff über, um sich und andere zu schützen. Dabei stehen Mut, Hoffnung, Angst und Moral im Vordergrund, aber auch die Frage nach Recht und Unrecht, sodass man sich auch als Leser*in fragen muss, wie man sich in so einer Apokalypse verhalten würde.

An sich klingt das auf den ersten Blick wirklich gut und man kommt auch gut in die Geschichte hinein, allerdings bleibt alles insgesamt sehr oberflächlich, sodass ich die Figuren nur sehr wenig kennen lernen durfte und somit auch ihr Schicksal für mich nicht wirklich greifbar war, sodass alles insgesamt eher oberflächlich bleibt.
Dies ist sehr schade, denn man hätte aus der Geschichte, die ingesamt sehr gut und detailliert gezeichnet ist, so viel mehr herausholen können, um mehr Sympathie oder Anteilnahme den Figuren gegenüber zu entwickeln.

Somit ist „Year Zero“ zwar insgesamt ein netter Auftakt, der insgesamt mit ausdrucksstarken Zeichnungen daher kommt, allerdings muss sich die Reihe noch deutlich steigern, um dauerhaft mein Interesse wecken zu können.

Reihenfolge
Year Zero #1
Year Zero #2
Year Zero #3 (deutsche Veröffentlichung unbekannt)
Year Zero #4 (deutsche Veröffentlichung unbekannt)
Year Zero #5 (deutsche Veröffentlichung unbekannt)

Ich habe abgebrochen... · Rezension

[Ich habe abgebrochen…] Emma Jane Unsworth – Vielleicht hatten all die Therapeuten ja recht

„Vielleicht hatten all die Therapeuten ja recht“ klang auf den ersten Blick nach einer interessanten und humorvollen Geschichte, die normalerweise genau in mein Beuteschema passt. Dementsprechend hatte ich auch hohe Erwartungen an das Buch, was jedoch ein großer Fehler war, denn letztendlich war ich so sehr von der Geschichte und der Protagonistin genervt, dass ich das Buch abgebrochen habe.

Jenny wird zunächst wie eine starke, selbständige Protagonistin dargestellt, allerdings merkt man zunehmends, wie sich dies im Laufe der Geschichte ändert, bzw. der Lack immer mehr abblättert. Jenny ist unsicher, besitzt nur selten Empathie, ist häufig unsympathisch und süchtig nach Social Media. Ihr ist es wahnsinnig wichtig was andere von ihr denken und sie ist süchtig danach, andere Profile zu beobachten und diese nahezu zu verehren, was auf Dauer sehr anstrengend ist. Natürlich merkt man hierbei auch schnell, dass Jennys Verhalten aus einigen Problemen resultiert, was aber nichts daran ändert, dass mir die junge Frau zutiefst unsympathisch war.

Schuld daran ist aber vor allem Emma Jane Unsworth, denn sie hat die komplette Geschichte nicht nur insgesamt vollkommen überspitzt dargestellt, sondern auch eine Pseudo-Humor angewendet, der mir schon sehr unangenehm war. Auch die Figuren konnten nicht bei mir punkten, denn diese lernt man ohne Tiefe oder Sympathie kennen. Alles bleibt nur sehr oberflächlich, obwohl man aus der Thematik so viel mehr hätte machen können. Dazu sind auch die Dialoge alles andere als gelungen, da alles zu aufgesetzt wirkt und ich allgemein beim Lesen immer mehr das Gefühl hatte, dass bei zu vielen Themen zu oft alles nur wie eine Belehrung wirkte.

Somit konnte mich weder die Geschichte, noch die Figuren selbst überzeugen, sodass ich mich immer mehr von der Geschichte entfernt habe, genervt war und „Vielleicht hatten all die Therapeuten ja recht“ nach etwas mehr als der Hälfte abgebrochen habe.

(Die Rechte am Buchcover liegen beim Eichborn Verlag)