[Literaturverfilmung] The Walking Dead Season #3 – Ein erstes Fazit (SPOILER!)
Da ich die dritte Staffel ja bereits vor der Erstausstrahlung enorm gefeiert und herbeigesehnt habe, ist es nun Zeit für ein erstes Fazit.
Gestern wurde die fünfte Folge in Deutschland auf dem Sender Fox (u.a. über Sky zu empfangen) ausgestrahlt und wie immer haben der Liebste und ich die Episode kaum abwarten können. Da ich aber nicht jede Folge einzeln auseinander nehmen möchte, möchte ich zunächst nur auf den bisherigen Verlauf eingehen, wobei auch einige Spoiler nicht ungenannt bleiben. Von daher sollten alle, die sich überraschen lassen wollen, hier lieber nicht mehr weiterlesen.
Bereits im Vorfeld hat man immer wieder ein paar interessante Informationen über die dritte Staffel erhalten, sodass einiges mit Sicherheit nicht mehr ganz so überraschend kam. Manche Sachen haben mich jedoch enorm umgehauen. Zwar wusste ich durch die Comics, dass man mit einigen Todesfällen rechnen müsste, allerdings hätte ich nie im Leben gedacht, dass diese so schnell eintreten würden.
Lori (Sarah Wayne Callies) stirbt bei der Geburt, T-Dog (IronE Singleton) wird gebissen und opfert sich, um Carol (Melissa McBride) das Leben zu retten und auch Hershel (Scott Wilson) muss um sein Leben kämpfen. Er wurde gebissen und sein Bein musste daraufhin abgetrennt werden, sodass sich der Virus nicht weiter ausbreiten konnte. Jetzt, wo er allerdings nur ein Bein hat, ist die Flucht vor den Zombies allerdings enorm schwieriger, sodass ich auch hier befürchte, dass man sich von Hershel bald verabschieden muss.
Die Gruppe um Rick (Andrew Lincoln) hat mit einem Gefängnis ein neues Zuhause gefunden, was sie jedoch immer wieder vor Insassen und Walkern verteidigen müssen. Dabei fällt besonders auf, dass die Gruppe oftmals in sich gekehrt wirkt. Meistens wird nur das Nötigste gesprochen und bei ihren Rundgängen wird sich blind vertraut und jeder weiß, was er zu tun hat. Dadurch erlebt man in der Staffel oftmals viele schweigsame Momente, die jedoch immer spannend und unvorhersehbar ablaufen.
Besonders interessant an dieser Staffel ist, dass es sich diesmal nicht nur um die Gruppe von Rick dreht, sondern auch um eine andere Gruppe, die sich eine eigene Siedlung gebaut hat, um dort zu überleben. In der Siedlung Woodbury trifft man einen alten Bekannten wieder, den ich ehrlich gesagt kaum noch auf der Rechnung hatte. Dabei handelt es sich um Merle (Michael Rooker), der in der erste Staffel auf einem Hochhaus zurückgelassen wurde. Besonders brenzlig ist dabei, dass er der Bruder von Daryl (Norman Reedus) ist und somit noch ein paar Rechnungen mit Rick und T-Dog offen hat. Ausgerechnet Andrea (Laurie Holden), die irgendwann in Woodbury landet, gibt ihm die nötigen Informationen über die Gruppe, sodass es quasi nur noch eine Frage der Zeit ist, bis sich die beiden Gruppen treffen werden. Geleitet wird Woodbury von dem Governor (David Morrissey), einen Mann, den man nur schwer einschätzen kann. Allerdings halte ich ihn aktuell für einen der interessantesten Charaktere in der Serie. Mit Michonne (Danai Gurira) lernt man außerdem eine weitere neue Rolle kennen, die allerdings sehr schweigsam ist und Andrea die letzten acht Monate stets zur Seite stand. Sie traut den Umständen in Woodbury nicht und möchte am liebsten direkt wieder raus, allerdings möchte Andrea bleiben und den Menschen dort eine Chance geben. Michonne ist sehr ruhig, wirkt stellenweise sehr abgebrüht, ist aber dennoch interessant, allerdings befürchte ich, dass ich mit ihr niemals warm werde. Sehr schade, denn Leser der Comics schwärmen sehr von ihr.
Wie man merkt, ist die Staffel bislang relativ turbulent und emotionsgeladen, allerdings auch sehr still. Man bekommt unglaublich viele neue Details über das Leben und die Entwicklungen auf der Welt, was aber nie langatmig erscheint. Dazu haben sich sämtliche Charaktere bislang sehr gut weiterentwickelt. Zwar gibt es für mich nach wie vor meine Lieblinge und Hassobjekte, aber dies muss bei so einer Serie einfach sein.
Was mir in dieser Staffel sehr positiv auffällt, ist die deutsche Übersetzung. In der gestrigen Episode kümmert sich Daryl liebevoll um Ricks Tochter und gibt ihr den ersten (nicht ganz ernstgemeinten) Namen. Im Englischen wurde die Kleine „Little Asskicker“ genannt, im Deutschen „Kleine Nervensäge“. In meinen Augen ein riesengroßer Pluspunkt, denn ich habe bereits das Schlimmste befürchtet, so habe ich u.a. mit „Haudegen“ oder sonstigen unangebrachten Spitznamen gerechnet.
Dazu gefallen mir die neuen Charaktere richtig gut. Sie sind allesamt interessant und es gibt noch so viele ungeklärte Fragen, die ich unbedingt beantwortet haben möchte. Jedoch muss ich auch zugeben, dass mir Shane (Jon Bernthal) und Dale (Jeffrey DeMunn) unglaublich fehlen und ich auch bereits Lori und T-Dog vermisse. Man muss sich bei „The Walking Dead“ leider daran gewöhnen, dass man sich von geliebten Charakteren verabschieden muss, allerdings auch immer neue Charaktere erwarten darf. Dadurch wird die Serie zumindest niemals langweilig, was mich wieder etwas versöhnt.
Negativ zu bewerten ist allerdings die Synchronstimme vom Governor. Ich liebe normalerweise die Stimme von Udo Schenk, der u.a. Ralph Fiennes, Michael Emerson und Gary Oldman seine Stimme leiht, aber leider passt seine Stimme rein gar nicht zum Governor. Sehr, sehr schade, denn ansonsten ist die Synchronisation, wie auch schon in den ersten beiden Staffeln, richtig gut.
Ich liebe die dritte Staffel bereits jetzt schon und kann den nächsten Freitag kaum noch erwarten, an dem es wieder um 22:05 Uhr heißt, dass „The Walking Dead“ beginnt. Viele neue und alte Charaktere machen die Staffel zu einem großartigen Highlight und es bestätigt mal wieder meine Meinung, dass „The Walking Dead“ für mich die aktuell beste Serie der Welt ist.
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