Rezension

Emily Bähr – Ewig und Du

Kurzbeschreibung
Nach einem Unfall und sechsmonatigem Koma ist die 18-jährige Lefke an den Rollstuhl gefesselt. Ihre Zeit als Schulprinzessin ist damit vorbei und auch ihre Karriere als Model muss sie an den Nagel hängen. Für Lefke ist das ein Weltuntergang. Sie kann sich nicht vorstellen, jemals wieder glücklich zu werden, und fasst den folgenschweren Entschluss, ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Doch dann taucht ausgerechnet ihr unfassbar attraktiver Nachbar Louis auf. Er stellt lauter ungemütliche Fragen und hat irrsinnige Ausflugspläne. Jeden Tag aufs Neue. Bis die Welt langsam nicht mehr ganz so schwarz aussieht… ~ Quelle (Cover & Kurzbeschreibung)

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Meine Meinung
„Ewig und du“ gehört zu den Impress-Titeln, auf die ich mich mit am meisten gefreut habe, weil die Geschichte einfach zu gut klang. Als ich das Buch jedoch gestern begonnen habe, war am Ende nur noch Wut, Unverständnis und Kopfschütteln übrig. Ich bin nicht nur wütend auf die Autorin, weil sie solche Sätze fabriziert hat, sondern auch wütend auf den Verlag, der sowas überhaupt veröffentlicht hat.

Dies fängt bereits beim Schreibstil an, der mir absolut nicht zugesagt hat. Die Geschichte wird dabei aus der Sicht von Lefke erzählt, die wie eine 12-Jährige daherkommt und mit einer 18-Jährigen nicht viel zu tun hat. Sie ist unreif, respektlos, denkt nur an sich, hat jede Menge Vorurteile und macht sich über andere lustig, was mich wiederum wütend gemacht hat. Sie selbst sitzt seit einem Unfall und mehrmonatigem Koma im Rollstuhl und musste mit einem Schlag all ihre Hoffnungen und Träume in Richtung Modelkarriere und Ballett aufgeben, was natürlich traurig ist, allerdings hat sie mit ihrem Verhalten einfach zu viel kaputt gemacht.

Mir ist klar, dass die Autorin hier eine Extremsituation schaffen wollte und auch dementsprechend ihre Protagonistin mit Sarkasmus ausstatten wollte, doch dies ist meiner Meinung nach gründlich in die Hose gegangen. So wird sich in dem Buch u.a. über Menschen, die an Demenz leiden oder auch Suizidgedanken haben, lustig gemacht.

So werden Menschen, die sich Hilfe suchen wollen und bei Hotlines anrufen, bzw. Selbsthilfegruppen beitreten wollen, als „arm“ bezeichnet. Wie kann man bitte solche Sätze veröffentlichen, wenn sonst immer appelliert wird, dass sich Menschen dringend Hilfe suchen sollen und mit Depressionen und/oder Suizidgedanken nicht allein bleiben sollen?! Dies ist ein Schlag ins Gesicht für jeden, der schon einmal eine solche Hilfe gebraucht und wirkt sich wohl auch nicht wirklich positiv auf Leser aus, die ebenfalls aus welchen Gründen auch immer solche Gedanken oder Gefühle haben.

Dazu wird Demenz lässig mit den Fingern weggeschnippt und „als eigentlich ganz okay“ bezeichnet, weil hey: Man lernt ja schließlich täglich neue Menschen kennen. Ja, ich weiß. Die Autorin will damit witzig sein und ja, ich weiß, man soll nicht alles so ernst nehmen. Wer jedoch nur einmal miterleben muss, wie ein Menschen sich immer mehr in Demenz selbst verliert, der findet diese Worte eben NICHT lustig!

Man muss zwar sagen, dass die Geschichte minimal besser wird, als Lefke auf Louis trifft, der stets versucht, sie aus ihrem Tief zu befreien und sie an das Leben erinnert, allerdings wollte auch dieser Part für mich nur minimal funktionieren, da ich Lefke einfach viel zu unsympathisch fand und mich kaum noch auf ihre Geschichte einlassen konnte. Sie entwickelt sich zwar etwas weiter und ist nicht mehr ganz so furchtbar wie noch am Anfang, allerdings hat mir das bei Weitem nicht gereicht.

Kurz gesagt: „Ewig und du“ war für mich in vielerlei Hinsicht ein Schlag ins Gesicht und hat mich eher wütend und traurig zurückgelassen, als mich zu unterhalten. Ich bin nach wie vor fassungslos, dass so eine Geschichte überhaupt veröffentlicht wurde. Für mich ein absoluter Flop.

5 Kommentare zu „Emily Bähr – Ewig und Du

  1. Hey Brina,

    so wie du das alles beschreibst, kann ich deine „Wut“ echt nachvollziehen. Sich über solche Dinge lustig zu machen, geht echt gar nicht.
    Wirklich sehr schade, denn der Klappentext sowie das Cover finde ich sehr ansprechend. Doch ich glaube, da wird es andere Bücher geben die Vorrang haben ;-).

    Liebe Grüße,
    Vanessa

  2. Da hast Du Deine Wut wirklich schön zum Ausdruck gebracht. Ich würde da jedenfalls genauso empfinden wie Du und lasse deswegen auch die Finger von dem Buch.

  3. Wow, da bin froh, dass ich noch nicht einkaufen war: Das Buch wurde mir durch eine Kollegin empfohlen, die glühender Emily Bähr-Fan ist.
    Ich befürchte, dass ich das Gleiche empfinden werde wie du, da in meiner Familie ein sehr schwerer Fall von Demenz vorhanden ist. Nee, dann lasse ich lieber die Finger weg, denn ein Buch soll unterhalten, nicht wütend machen!

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